Über uns

Unser Verein inga e.V. hat sich aus Ehrenamtlichen der Stuttgarter Anlaufstelle für weibliche Prostituierte Café La Strada gegründet. Wir bilden mit diesem Verein eine Initiative gegen die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution. 

Wir drei Vorstandsfrauen sind unterschiedlich lange im Verein inga tätig und engagieren uns hier ehrenamtlich aus unterschiedlichen Motiven. Gerade die Vielfalt unserer Ansätze und die Unterschiedlichkeit unserer Motivation macht die Zusammenarbeit spannend für uns.

Petra Bair-Emde: Warum ich mich bei Inga engagiere

Ich lebe mit meiner Familie in Stuttgart und als Betriebswirtin ist die Zahlenwelt mein Zuhause. So groß unsere Stadt sein mag – so begrenzt ist unser Radius oft in vielerlei Hinsicht. Wir streifen durch die Stadt und nehmen vieles auf – an vielem gehen wir vorüber, ohne es wahrzunehmen. Die Arbeit bei inga e.V. öffnet Perspektiven und Blickwinkel, die mir bis dahin verborgen geblieben sind.

Absolut bereichernd empfinde ich das Miteinander von Ehren- und Hauptamtlichen, so viele engagierte Menschen in sozialen Einrichtungen und bei den Trägern. Das Ehrenamt verbindet Menschen, deren Wege sich im Alltag vermutlich nicht gekreuzt hätten.

Wenn die Arbeit unseres Vereins dabei hilft, die Situation von traumatisierten Frauen zu verbessern oder diese zumindest leichter ertragen lässt, dann will ich mich gerne einbringen. Viele Hände und Köpfe können einiges erreichen, auch wenn der einzelne Beitrag noch so klein erscheinen mag.

Antje Sanders: Ehrenamt – eine erfüllende Aufgabe im Ruhestand

Ich war mehr als 35 Jahre in verschiedenen Bereichen der Deutschen Lufthansa AG beschäftigt. Bei meinem vielen geschäftlichen und privaten Reisen hatte ich schon immer Interesse an Menschen und jeweiligen Lebensumständen.

„Der Blick über den Tellerrand“ und mein sozial geprägtes Elternhaus haben definitiv dazu beigetragen, dass ich immer offen für Neues und Ungewohntes war. Menschen auf Augenhöhe begegnen, egal wer sie sind, was sie tun oder wie sie leben, ist meine Devise.

Unsere Gesellschaft hat Randgruppen und Außenseiter, die nur allzu gern vergessen werden, die aber gleichwohl Unterstützung verdienen und nicht allein gelassen werden sollten. Über das Café La Strada habe ich einen Bericht in der Stuttgarter Zeitung gelesen und wusste gleich „Das ist es“! Im Dezember 2012 habe ich als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Anlaufstelle begonnen. Zusätzlich habe ich mich für inga e.V. einige Jahre als „Patin“ für Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen, betätigt. Diesen Verein leite ich seit 2018 zusammen mit zwei ehrenamtlichen Kolleginnen.

Für mich ist das Ehrenamt eine gesellschaftlich sinnvolle und befriedigende Arbeit, die mit Gleichgesinnten auch noch viel Spaß macht.

Hanne Niebuhr: Hier kann ich Frauen in und nach der Prostitution direkt unterstützen

Seit wann bist du bei inga e.V. aktiv?

2018 bin ich als Vorstandsfrau für Finanzen und die Mitgliederverwaltung zu inga gestoßen. Da hatte ich schon vier Jahre als Ehrenamtliche im Café La Strada mitgearbeitet und viel gehört und erfahren.

Meine Aufgabe im Verein

Wir sind ein kleiner Verein mit 60 Mitgliedern, ohne religiöse oder politische Bindung. Wir finanzieren uns durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, haben also nicht die Riesensummen zur Verfügung. Stuttgarter Fachberatungsstellen wie die Caritas, ZORA und Lagaya beantragen bei uns Unterstützung für die Aussteigerinnen. Die dortigen Sozialarbeiterinnen sind nah dran an den Frauen, kennen ihre Nöte und Sorgen. Wenn´s klemmt - und das tut es bei den Aussteigerungen ja eigentlich immer - können wir helfen. Ich entscheide gemeinsam mit meinen Kolleginnen Antje und Petra über Art und Höhe der Unterstützung.

Was motiviert dich?

Ich möchte ein Gegengewicht gegen soziale Ungerechtigkeiten setzen, gegen das, was unsere Gesellschaft den Frauen aus den wenig privilegierten Ländern Osteuropas und den Kontinenten wie Afrika, Asien und Südamerika antut. In der Anlaufstelle Café La Strada und im Verein inga kann ich dies sehr direkt tun.

Im Verein inga kann ich mich mit Fachfrauen und Betroffenen austauschen, den Verein verwalten und vielen Menschen von unserer Arbeit erzählen. Das Feedback der Aussteigerinnen, der Sozialarbeiterinnen und der Gäste der Stadtführungen zeigt mir immer wieder, wie wichtig das Engagement ist.