Prostitution in Stuttgart
In Stuttgart gibt es einen Rotlichtbezirk, der im Zentrum der Stadt im Leonhardsviertel liegt und sich bis ins benachbarte Bohnenviertel erstreckt. Der Innenstadtbereich und damit auch das Leonhardsviertel ist zwar ein Sperrbezirk dennoch gibt es dort einen Straßenstrich. Neben dem Straßenstrich sind dort auch viele Bordelle und Laufhäuser anzutreffen neben Table-Dance-Bars und Anbahnungskneipen. Davon abgesehen gibt es Wohnungen über das ganze Stadtgebiet verteilt, in denen Prostituierte anschaffen. Der Rotlichtbezirk in der stuttgarter Altstadt überrascht viele Besucher in Stuttgart wohingegen das in der Nähe des Flughafen gelegene "Paradise" überregionale Bekanntheit erlangt hat. Das "Paradise" ist eines der sogenannten "Wellness-Oasen" für den Mann genauso wie auch bspw. das "Pascha" in Köln. Hier bezahlen sowohl die Prostituierten als auch die Freier gleichermaßen Eintritt, es wird somit die Infrastruktur bereitgestellt und der finanzielle Teil des eigentlichen Geschäfts zwischen Prostituierter und Freier direkt abgewickelt.
In Stuttgart gibt es einen Ermittlungsdienst Prostitution bei der Schutzpolizei. Stand 2013 sind dort 3000 registrierte Prostituierte in Stuttgart bekannt. Davon arbeiten täglich ca. 400 Frauen und von diesen wiederum 40-50 auf der Straße. Die Zahlen des Gesundheitsamts Stuttgart weichen von diesen Angaben ab, hier wird von 4000 weiblichen Prostituierten ausgegangen von denen wiederum 500 auf dem Straßenstrich arbeiten (www.stuttgart.de/item/show/303496). Der überwiegende Teil der Prostituierten kommt aus dem osteuropäischen Ausland. Die Ausbeutung der Frauen ist in Stuttgart wie auch in anderen Städten enorm. In den Laufhäusern in Stuttgart liegt die Zimmermiete in den wenigen günstigen Häusern bei ca. 50 € pro Tag. In den meisten Laufhäusern liegt die Miete jedoch höher bei ca. 120 € pro Tag. Pro Freier verdienen die Frauen zwischen 10 und 30 €. Allein bei 30 € pro Freier bedeutet dies für die Frauen 4 Freier pro Tag, 7 Tage die Woche. Unter der Woche erreichen die Frauen dieses Pensum jedoch oft nicht, d.h. am Wochenende müssen sie das Geld wieder reinholen und deutlich mehr Freier bedienen, dies kann bedeuten, dass sie mit bis zu 30 Freiern pro Tag Verkehr haben. Neben der Ausbeutung bei der Zimmermiete kommen oftmals noch weitere Kosten hinzu, die die Frauen abarbeiten müssen, bspw. Schulden bei den Schleusern und Zuhältern, die sie nach Deutschland gebracht haben. Die Armutsprostituierten, die Familie im Heimatland haben, schicken Geld - falls etwas übrig bleibt - an ihre Familien in der Heimat. Bei den Straßenprostituierten kommen ggf. noch zusätzliche Ausgaben (oft verschulden sie sich dann bei Dritten) hinzu, wenn sie bei Razzien der Polizei erwischt werden und eine Ordnungswidrigkeitsstrafe zahlen müssen, da sie im Sperrbezirk stehen. Die meisten Frauen sind auch nicht krankenversichert und müssen im falle einer Erkrankung die Kosten selbst tragen. Frauen, die sich hier prostituieren leben zum überwiegenden Teil also in einer ständigen finaziellen Notlage und finden so oftmals keinen Ausweg aus der Prostitution.
Daher bietet das Prostituierten Café La Strada für weibliche Prostituierte den Frauen einen Schutzraum, in dem sie sich erholen und satt essen können und gleichzeitig Sozialarbeiterinnen vorort antreffen, die ihnen Auswege aus der Prostitution aufzeigen können. Weitere Informationen zum La Strada und der Arbeit von uns Ehrenamtlichen von inga dort, findet sich unter
Darüber hinaus hat bspw. die Frauenzeitschrift EMMA eine Reportage über das Cafe La Strada gemacht:
www.emma.de/artikel/im-prostituiertentreff-la-strada-265444
Die Stadt Stuttgart ist mittlerweile auf das Problem der steigenden Ausbeutung von Frauen in der Prostitution aufmerksam geworden und plant mit dem Stuttgarter Weg der Armuts- und Zwangsprostitution den Kampf anzusagen. Am Mittwoch den 12.02.2014 hat der Beirat für Gleichstellungsfragen im Stuttgarter Rathaus öffentlich getagt und Details zum Konzept des Stuttgarter Wegs gegen Armutsprostitution vorgestellt. Unter anderem ist auch die Sozialarbeiterin Sabine Constabel des Prostituierten-Cafés La Strada an der Konzepterstellung beteiligt. In der Stuttgarter Zeitung ist ein Artikel mit den Details zu finden:
In den Stuttgarter Nachrichten war auch im vergangenen Jahr zum geplanten Stuttgarter Weg gegen Armutsprostitution der Stadt zu lesen:
Ein aktuelles Interview mit der Sozialarbeiterin und fachliche Koordinatorin des Prostituierten-Cafés La Strada Sabine Constabel beschreibt die Lage der Frauen und gibt Informationen darüber, was geschehen muss, um den Frauen ein Minimum an Schutz gegen die massive Ausbeutung zu bieten:
Auch in der Stuttgarter Zeitung ein Artikel zum Thema, etwas älteren Datums:
Darüber hinaus eine lesenswerte Berichterstattung zur Lage der Prostituierten in Stuttgart:
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